Hund vermisst: Das solltest du jetzt machen.

Hund vermisst – wie oft hört und liest man das.

Ich erinnere mich genau an diesen Moment, diese Millisekunde, in der man das Gefühl hat, das Herz bleibt einem stehen.

Wir waren mitten in der Natur auf einem ruhigen Feldweg unterwegs und plötzlich springt Finn ein Kaninchen direkt vor die Nase und rennt panisch davon. Was glaubt ihr,  ist da passiert? 

Finn startete durch, wie ein Rennpferd aus der Startbox und raste dem Hasen hinterher.

Rückruf? Was ist das? Finns Ohren waren komplett auf Durchzug gestellt, er reagierte auf nichts mehr. Und in Windeseile waren beide aus meinem Blickfeld verschwunden.

Oh, Sch… war mein erster Gedanke. Was jetzt? War der zweite Gedanke.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie dein Hund verschwinden kann. Gott sei Dank tauchen die meisten Hunde spätestens nach ein paar Stunden wieder auf.

Sollte der Albtraum doch wahr werden und dein Hund kommt nicht zurück, heißt es Ruhe bewahren.

Egal, wie sehr dein Herz rast und du denkst, du hast nur noch Watte in deinem Kopf – atme tief durch und überlege Dir in Ruhe, welche nächsten Schritte am sinnvollsten sind.


Wenn dein Hund von zu Hause weggelaufen ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er wieder zurückfindet. 

Anders sieht es aus, wenn dein Hund aus Angst oder wegen eines Unfalls weggelaufen ist, dann kann er schnell 20 bis 30 km zurücklegen. Dasselbe gilt für Hunde, mit denen der Jagdtrieb durchgegangen ist. Auch alte, senile Hunde finden manchmal nicht mehr zurück.

So unterschiedlich die Situationen sind, in denen ein Hund verschwindet, so individuell ist auch sein Verhalten. Grundsätzlich gilt jedoch: Die meisten entlaufenen Hunde befinden sich in einem Ausnahmezustand. 


  • Nicht in Panik geraten und laut schreien oder hinterherlaufen.
  • Warten: Auch wenn es dir schwer fällt, warte bis zu 24 Stunden an der Stelle, an der dein Hund weggelaufen ist. Wenn das nicht möglich ist, hinterlasse ein Kleidungsstück von dir. Wenn dein Hund an diesen Ort zurückkehrt und einen vertrauten Geruch wahrnimmt, besteht eine realistische Chance, dass er dort auf dich wartet.
  • Ist er in der Nähe seines Zuhauses entlaufen? Dann achte darauf, dass alle Türen offen sind, damit der Hund ungehindert ins Haus oder auf das Grundstück gelangen kann.
  • Um Hilfe bitten: Sprich Spaziergänger und andere Hundebesitzer an und gib ihnen deine Kontaktdaten, damit sie dich bei Sichtungen direkt informieren können. Ganz wichtig: Sag ihnen, dass sie nicht versuchen sollen, deinen Hund einzufangen oder zu verfolgen. Gerade bei ängstlichen Hunden löst das meist noch mehr Panik aus.
  • Sternensuche: Wenn du aufgrund der Situation der Meinung bist, das du deinen Hund suchen möchtest, dann suche sternförmig. Das heißt, du läufst nicht wild umher, um deinen Hund zu suchen, das verwirrt ihn nur, sondern du gehst von der Stelle, wo dein Hund verschwunden ist, gezielt geradeaus in eine Richtung und kommst den gleichen Weg wieder zurück. Das wiederholst du in alle Richtungen. Damit legst du eine deutliche Duftspur und die Chance ist viel höher, dass dein Hund wieder dorthin zurückfindet.
  • Anrufe tätigen: Polizei, Tierärzte, Tierheime, Tierschutzvereine, Forstämter und, falls bekannt, Jäger, evtl. Autobahnpolizei und Bahnpolizei informieren, das du deinen Hund vermisst.
  • Eine Vermisstenmeldung bei deinem Haustierregister aufgeben. Die bekanntesten sind Tasso e.V. und Findefix. Dort kannst du auch schnell ein Suchplakat erstellen. Dieses kannst du ausdrucken und in der Umgebung verteilen. Gleichzeitig eignet sich das Plakat auch gut, um deine Suchmeldung in den sozialen Medien zu verbreiten. Tipp: Achte auf eine genaue Beschreibung von deinem Hund, viele Menschen können mit Rasseangaben nichts anfangen. 

Nach mehreren Stunden

  • Anrufe wiederholen: Es besteht die Möglichkeit das die Informationen nicht weitergegeben wurde, zum Beispiel durch Schichtwechsel.
  • Alle Sichtungen penibel aufschreiben. Anhand der Aufzeichnungen lassen sich Lauf- und Verhaltensmuster erkennen und das hilft Deinen Hund wieder zu finden.

Spätestens nach 1- 2 Tagen

  • Eine gut zugängliche Futterstelle einrichten. Entweder dort, wo dein Hund entlaufen ist, oder dort, wo er zuletzt gesehen wurde. Dein Hund muss dann nicht nach Futter suchen und bleibt in diesem Bereich, wenn er die Futterstelle als sicher empfindet. Bitte starte keine unkontrollierten Fangversuche an der Futterstelle, das verängstigt deinen Hund nur noch mehr. Spätestens jetzt solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und das Aufstellen der Futterstellen und die Fangversuche dem Profi überlassen oder mit ihm absprechen.

Die Zeitangaben können nur eine Hilfestellung sein. Je nach Situation solltest du schneller reagieren. Du kennst deinen Hund am besten.

In folgenden Situationen empfehle ich, schneller professionelle Hilfe zu holen und nicht erst einige Tage zu warten:

→ Wenn ein Angsthund weggelaufen ist.

→ Durch einen Unfall verschwunden.

→ Ist dein Hund alt oder krank?

→ Ist dein Hund in einem ihm unbekannten Gebiet weggelaufen? Zum Beispiel im Urlaub?

  • Deine TASSO- oder FINDEFIX-Plakette am Halsband oder Brustgeschirr befestigen. Alternativ eine Hundemarke mit deinen Kontaktdaten.
  • Erstelle eine Liste mit den wichtigsten Telefonnummern. Dann hast du sie im Notfall schnell zur Hand. Dazu gehören Tierärzte in deiner Umgebung, Tierkliniken, Tierheime, Tierschutzvereine, dein Haustierregister, Polizei, Forstamt, Freunde und andere Hundebesitzer. 
  • Fotografiere deinen Hund. Am besten ein Ganzkörper- und ein Portraitfoto. Falls noch besondere Merkmale vorhanden sind, fotografiere diese ebenfalls. Bei den Haustierregistern hast du auch die Möglichkeit, die Fotos bereits dort zu speichern. So kannst du im Notfall ganz schnell eine Suchmeldung mit allen wichtigen Informationen erstellen.
  • Schließe eine Haftpflichtversicherung ab. Man mag nicht darüber nachdenken, aber ein entlaufener Hund kann leider auch einen Unfall verursachen und die dabei entstehenden Schäden können sehr hoch sein.
  • GPS-Tracker verwenden: Mit einem GPS-Tracker am Halsband oder Brustgeschirr kannst du deinen Hund schneller finden und sicher nach Hause bringen.

  • Versuche nicht, ihn einzufangen.
  • Frage in der Umgebung, ob der Hund bekannt ist. Aber Vorsicht, es ist mir schon passiert, dass die Besitzer empört waren, dass ich es gewagt habe, nachzufragen. Der Hund ist wohl in der Gegend als Freigänger bekannt – Ja, das gibt es auch.
  • Sichtungen bei Polizei und einem Haustierregister melden. Ein Haustierregister reicht. Sie sind mittlerweile alle vernetzt.
  • Schaue selbst in den Suchmeldungen von Tasso und Findefix.

Es ist nichts passiert. Nach 15 Minuten war Finn wieder da. Ausgepowert, voller Adrenalin und mit leuchtenden Augen…

Meine Stimmung schwankte zwischen Wut, Aufregung und großer Erleichterung. Wobei die Erleichterung siegte. Ich war heilfroh, ihn gesund und munter wiederzusehen.

Hund an einer Schleppleine

Der GPS-Tracker ist jetzt immer dabei.

Wir arbeiten an einem bombensicheren Rückruf und an Tagen, an denen ich das Gefühl habe, dass der Jagdtrieb heute besonders ausgeprägt ist und die Möglichkeit besteht, dass der Rückruf nicht klappt, bleibt er an der Schleppleine.