Notfall beim Hund erkennen – Erste Hilfe für Hunde

Wenn ich „ Notfall beim Hund“  lese, denke ich als erstes an einen schweren Autounfall oder ein verletzter Hund am Straßenrand. Also, eher an ungewöhnliche Situationen die, Gott sei Dank, selten vorkommen.

Dabei kann ein normaler Spaziergang schon in einem Notfall enden. Dein Hund tritt zum Beispiel in eine Scherbe und die Pfote blutet stark. Weiß du wie du dich in dem Moment richtig verhältst? Wie du die Wunde am besten versorgst und wie ein Pfotenverband richtig angelegt wird?

Dabei ist es gar nicht so kompliziert, deinem Hund im Notfall zu helfen! Mit ein paar grundlegenden Kenntnissen und praktischen Handgriffen kannst du die Zeit, bis ihr beim Tierarzt seit, optimal überbrücken.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du die häufigsten Notfallsituationen erkennst und was genau zu tun ist. Du lernst die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen kennen und warum es für jeden Hundebesitzer wichtig ist einen Erste Hilfe Kurs zu absolvieren – Damit du einen kühlen Kopf behältst, wenn es mal brenzlig wird.

Dein Hund verhält sich plötzlich ganz anders als sonst. Er wirkt teilnahmslos, verweigert sein Lieblingsfutter oder belastet eine Pfote nicht mehr. 

Aber wann ist es wirklich ernst? Einen Notfall beim Hund erkennen – das kannst du anhand klarer Warnsignale! 

Hier zeige ich dir die drei wichtigsten Kategorien von Notfällen:

  • Atemstillstand (keine Brustkorbbewegung mehr sichtbar)
  • Herzstillstand (kein Puls mehr fühlbar)
  • Massive Blutungen (pulsierender Blutstrahl oder stark durchbluteter Verband)
  • Bewusstlosigkeit (Hund reagiert nicht auf laute Ansprache oder leichtes Rütteln) 
  • Magendrehung (stark aufgeblähter, brettharter Bauch mit Würgen ohne Erbrechen)
  • Vergiftungen (plötzliches Erbrechen, Taumeln, Zittern)
  • Hitzschlag (starkes Hecheln, Taumeln, rote Schleimhäute)
  • Offene Knochenbrüche (sichtbare Knochensplitter, abnorme Gelenkstellung)
  • Status epilepticus (Krampfanfall länger als 5 Minuten)
  • Hochgradige Atemnot (angestrengte Atmung mit geblähten Nasenflügeln)
  • Bissverletzungen (auch wenn sie klein erscheinen)
  • Akute Lahmheit (ohne sichtbare Verletzung)
  • Anhaltender blutiger Durchfall
  • Allergische Reaktionen auf Insektenstiche (Schwellungen im Gesicht)

Wenn du unsicher bist, ruf lieber einmal zu viel beim Tierarzt an. Die meisten Tierärzte beraten dich auch telefonisch, ob ein Notfallbesuch nötig ist.

Mit Vitalwerten sind Atmung, Puls und Temperatur gemeint. Kennst du die Werte von deinem Hund? 

Diesen Wissen hilft dir, einen Notfall beim Hund zu erkennen. Denn nur wenn du weißt, was normal ist fällt dir auf, wenn etwas nicht stimmt.

Diese Werte solltest du kennen und checken können:

  • Kleine Hunde: 18-30 Atemzüge pro Minute
  • Große Hunde: 14-22 Atemzüge pro Minute
  • So misst du: Beobachte einfach, wie oft sich der Brustkorb hebt und senkt
  • Kleine Hunde: 100-120 Schläge pro Minute
  • Große Hunde: 80-100 Schläge pro Minute
  • So misst du: Leg zwei Finger an die Innenseite des Oberschenkels
  • Normal: 37,5-39,0°C
  • So misst du: Digital-Thermometer mit Vaseline o.ä. leicht anfeuchten und vorsichtig in den After einführen
  • Normal: rosa und feucht
  • So checkst du: Heb die Lefze an und schau aufs Zahnfleisch

Übe diese Messungen am besten jetzt schon mit deinem Hund, wenn es ihm gut geht. So kennst du seine normalen Werte.  Außerdem gewöhnt sich dein Hund daran und lässt sich im Ernstfall leichter untersuchen. 

Übrigens: Die Werte können durch Aufregung, Stress oder körperliche Aktivität leicht schwanken – das ist völlig normal. Kritisch wird es erst, wenn die Abweichungen deutlich sind oder mehrere Werte gleichzeitig aus dem Rahmen fallen.


Dein Hund hat sich verletzt oder zeigt plötzlich besorgniserregende Symptome. Jetzt heißt es: Ruhe bewahren und richtig handeln! Diese grundlegenden Erste-Hilfe-Maßnahmen beim Hund solltest du unbedingt kennen und üben. 

Trotz aller Aufregung, denk an deine eigene Sicherheit. Ein Hund unter Schock oder starken Schmerzen reagiert anders, als ein gesunder Hund. Nutze, wenn nötig, einen Maulkorb oder eine Maulschlinge.

  • Leg deinen Hund vorsichtig auf die rechte Seite
  • Streck den unteren Vorderlauf nach vorne
  • Oberen Vorderlauf anwinkeln
  • Kopf leicht nach hinten strecken
  • Zunge vorsichtig seitlich aus dem Fang ziehen
  • Pfotenschutzverband bei Verletzungen
  • Druckverband bei starken Blutungen
  • Polsterverband bei Prellungen
  • Immer: Von unten nach oben verbinden
  • Nicht zu fest wickeln – Durchblutung checken!
  • Große Hunde: Mit beiden Händen auf Höhe des Ellbogens drücken
  • Kleine Hunde: Eine Hand reicht
  • Rhythmus: 100-120 mal pro Minute
  • Nach 30 Kompressionen: 2x Mund-zu-Nase beatmen
  • Kleine Hunde: In Decke oder Handtuch tragen
  • Große Hunde: Zu zweit tragen oder improvisierte Trage nutzen
  • Verletzte Körperteile stabilisieren
  • Immer: Kopf leicht erhöht halten
Übe diese Handgriffe am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs für Hundehalter*. Dort lernst du unter professioneller Anleitung, wie du die Techniken richtig ausführst.

Denk auch über ein Medicaltraining mit deinem gesunden Hund nach. Das lässt sich gut in den Alltag integrieren und dein Hund hat im Notfall weniger Stress wenn er diese Dinge schon kennt.

Wichtig: Diese Maßnahmen ersetzen nicht den Tierarzt, sondern überbrücken nur die Zeit bis zur professionellen Hilfe. Im Zweifel immer den Profi anrufen! 

Erste Hilfe beim Hund ist oft eine Frage der richtigen Einschätzung. Mit dieser Checkliste fällt dir die Entscheidung leichter. 

  • Bewusstlosigkeit oder starke Benommenheit
  • Atemnot oder Atemstillstand
  • Starke, pulsierende Blutungen
  • Anhaltende Krampfanfälle (länger als 5 Minuten)
  • Aufgeblähter, harter Bauch mit Würgen
  • Vergiftungsanzeichen (Taumeln, Zittern, Erbrechen)
  • Lahmheit mit sichtbarer Schwellung
  • Starkes Hecheln ohne körperliche Anstrengung
  • Mehrmaliges Erbrechen oder blutiger Durchfall
  • Plötzliche Verhaltensänderungen
  • Erkennbare Schmerzen
  • Große Wunden oder Bissverletzungen
  • Einzelne Episode von Erbrechen
  • Kleine Schürfwunden
  • Leichtes Hinken ohne Schwellung
  • Kurzzeitiges Hecheln nach Anstrengung
  • Einmaliger weicher Kotabsatz

Mach dir im Zweifelsfall Notizen über die Symptome – wann sind sie aufgetreten, wie stark sind sie, was hat dein Hund vorher gemacht? Das hilft dem Tierarzt bei der Diagnose enorm! 

Diese Warnsignale solltest du niemals ignorieren:

– Dein Hund frisst oder trinkt seit 24 Stunden nichts
– Die Schleimhäute sind nicht mehr rosa
– Starke Teilnahmslosigkeit
– Deutlich erhöhte oder erniedrigte Temperatur
– Anhaltende oder wiederkehrende Symptome

Wenn dir etwas komisch vorkommt, vertrau deinem Bauchgefühl. Im Zweifel lieber einmal zu viel beim Tierarzt anrufen als einmal zu wenig. Die meisten Tierärzte beraten dich auch gerne erst telefonisch!

Tipp: Speichere dir die wichtigsten Notrufnummern direkt ins Handy:

  • Dein Haustierarzt
  • Nächste Tierklinik mit Notdienst
  • Tierärztlicher Notdienst deiner Region
  • Giftnotrufzentrale

So sparst du im Ernstfall wertvolle Zeit!


Erste Hilfe beim Hund funktioniert nur mit der richtigen Ausrüstung, logisch oder?

Ich habe meinen Verbandkasten, den ich sowieso im Auto dabei habe, einfach aufgestockt und mir zu Hause eine Erste Hilfe Box eingerichtet. Somit ist für Beide, Hundebesitzer und Hund vorgesorgt.

Es gibt aber auch fertige Erste Hilfe Sets für Hunde*.

 Basis-Ausstattung für jeden Notfall:

  • 2-3 elastische Mullbinden (verschiedene Breiten)
  • Sterile Kompressen (mindestens 10 Stück)
  • Selbsthaftende Bandagen
  • Pflaster und Klebeband
  • Polsterwatte für Pfotenverbände
  • Pfotenschutz oder Babysocken
  • Verbandschere (mit abgerundeten Spitzen)
  • Digital-Thermometer
  • Pinzette
  • Zeckenzange
  • Einmalhandschuhe
  • Kleine Taschenlampe
  • Wunddesinfektionsmittel (ohne Alkohol!)
  • Kochsalzlösung zum Spülen
  • Wundsalbe
  • Maulschlinge oder Maulkorb
  • Kühlkompressen
  • Rettungsdecke
  • Die wichtigsten Telefonnummern

So bleibst du optimal vorbereitet:

  1. Check dein Set alle 6 Monate und ersetze abgelaufene Materialien
  2. Füll verbrauchte Sachen direkt nach
  3. Halt die Notfall-Nummern aktuell

Einen Notfall beim Hund erkennen ist wichtig – noch besser ist es aber, wenn es gar nicht erst so weit kommt! Mit ein paar cleveren Vorsorgemaßnahmen kannst du viele gefährliche Situationen von vornherein vermeiden.

Fangen wir in deinen eigenen vier Wänden an: Schau dich mal kritisch in deiner Wohnung um. Wo könnten Gefahren lauern? Giftige Zimmerpflanzen solltest du unerreichbar machen oder gleich entfernen. Putzmittel und Medikamente gehören in verschlossene Schränke. Und auch kleine Gegenstände, die dein Hund verschlucken könnte, solltest du immer gleich wegräumen.

Auch beim Gassigehen gibt es einiges zu beachten: In den heißen Sommermonaten geh am besten früh morgens oder spät abends raus. Hab immer frisches Wasser dabei und zwing deinen Vierbeiner nicht zu langen Märschen in der prallen Sonne. Im Winter sind dagegen die Pfoten der Schwachpunkt – ein guter Pfotenschutz verhindert Verletzungen durch Streusalz.

Besonders wichtig ist die regelmäßige Gesundheitsvorsorge. Der jährliche Check-up beim Tierarzt ist dabei absolute Pflicht! Hier werden nicht nur die Impfungen aufgefrischt, sondern auch erste Anzeichen für mögliche Erkrankungen erkannt. Auch regelmäßige Zahnkontrollen und Parasitenprophylaxe gehören dazu.

Regelmäßiges Training ist übrigens auch eine Form der Vorsorge: Je besser dein Hund grundlegende Kommandos wie „Aus“ oder den Rückruf beherrscht, desto schneller kannst du ihn aus Gefahrensituationen holen.

Vorbeugen ist immer besser als heilen! Mit diesen Maßnahmen minimierst du das Risiko für deinen Vierbeiner deutlich. Und falls doch mal was passiert, bist du bestens vorbereitet! 


Erste Hilfe beim Hund will geübt sein! Denn im Notfall musst du die wichtigsten Handgriffe blind beherrschen.

Am besten übst du Basisuntersuchungen wie z.B. Fiebermessen und Pulsfühlen schon bevor ein Notfall eintritt. Erstens gewöhnt dein Hund sich daran und du wirst routinierter im Umgang mit solchen Situationen, und zweitens du kennst die normalen Werte von deinem Hund.

Das Verbände anlegen kannst du super mit einer weichen Bandage üben. Versuch verschiedene Techniken: Mal einen Pfotenverband, mal einen Verband am Bein. 

Auch das Transportieren will geübt sein. Probier verschiedene Tragetechniken aus – natürlich nur kurz und vorsichtig. So merkst du, welche Methode für dich und deinen Hund am besten funktioniert. Bei großen Hunden am besten mit einem Helfer üben.

Maulkorbtraining und Medicaltraining gehört für mich auch unbedingt dazu.

Mach aus dem Training ein Spiel! Je entspannter die Atmosphäre, desto besser lernt dein Hund. Und vergiss die Leckerlis nicht 🙂

Das Wichtigste zum Schluss: Überfordere weder dich noch deinen Hund. Kleine Übungseinheiten bringen mehr als stundenlange Trainings. Mit regelmäßigem Training sind viele Situationen stressfreier zu überstehen.


Du willst dein Wissen vertiefen und sicherer werden? Super Entscheidung! Ein Erste Hilfe Kurs für Hunde ist eine gute Investition und gibt dir das nötige Wissen an die Hand, im Notfall richtig zu reagieren.

Die klassische Variante ist der Präsenzkurs bei einem Tierarzt oder einer TIerklinik. Der große Vorteil: Du kannst alle Handgriffe direkt üben und bekommst sofort Feedback. Die Kurse dauern meist 4-5 Stunden und kosten zwischen 50 und 80 Euro. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund bietet in vielen Städten Erste Hilfe Kurse für Hunde an.

Es gibt auch tolle Online-Kurse, die du ganz flexibel von zuhause aus machen kannst. Zum Beispiel von Fellomed.de* Die Kurse kannst du deinem eigenen Tempo durcharbeiten und das Wissen steht dir immer zur Verfügung. Perfekt für alle, die zeitlich flexibel bleiben wollen!

Egal für welche Variante du dich entscheidest – wichtig ist, dass du am Ball bleibst und dein Wissen immer wieder auffrischst. So bleibst du up to date und vergisst die wichtigsten Handgriffe nicht.


Du musst kein Profi sein, um deinem Hund im Notfall zu helfen. Mit den richtigen Grundkenntnissen und einem kühlen Kopf kannst du schon sehr viel bewirken! 

1. Vorbeugen: Die beste Hilfe ist die, die du gar nicht erst leisten musst. Achte also gut auf deinen Hund und schaff eine sichere Umgebung für ihn. Viele Unfälle lassen sich durch aufmerksames Beobachten und vorausschauendes Handeln vermeiden.

2. Im Notfall zählt jede Sekunde – aber Hektik ist trotzdem der falsche Weg! Bleib ruhig, denk an deine eigene Sicherheit und handle dann überlegt. Mit den Grundlagen die du in einem Erste Hilfe Kurs für Hunde lernst, kannst du die wichtige Zeit bis zum Eintreffen des Tierarztes optimal überbrücken.

3. Üben, üben, üben ! Je öfter du die wichtigsten Handgriffe trainierst, desto sicherer wirst du. Also: Schnapp dir deinen Hund und übe regelmäßig die Basics. Das gibt euch beiden Sicherheit für den Ernstfall.

Ich wünsche dir und deinem Hund, dass ihr die Erste Hilfe nie brauchen werdet – aber es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man im Notfall vorbereitet ist!